Natur- und Bio sind keine rechtlich klar definierten – und insbesondere in Bezug auf ihre Verwendung überprüften – Begriffe. Zumindest in Deutschland nicht.
Unsere Nachbarn in Österreich haben das Österreichische Lebensmittelbuch geschaffen, in dem eine einheitliche Begriffsbestimmung für Natur- und Biokosmetik festgeschrieben wurde. Österreich ist bis dato das einzige Land, welches diesen Weg gewählt hat.
Eine Einteilung wie im Lebensmittelbereich in “bio” und “nicht-bio” ist daher überaus schwierig. Um einen grundsätzlichen Einstieg in die am Markt angebotene Produktpalette zu erhalten, bietet sich folgende Kategorisierung an:
herkömmliche (konventionelle) Kosmetik
Alles, was erlaubt ist – so können konventionelle Kosmetikprodukte am Besten beschrieben werden.
Maßgeblich ist dafür die EU-Kosmetik-Verordnung, die am 11. Juli 2013 vollständig in Kraft getreten ist. Neben Anforderungen an die Inhaltsstoffe werden – wie häufig bei Vorgaben von der EU – maßgeblich Vorgaben für die Deklaration und Information gemacht. Erlaubt ist grundsätzlich aber sehr viel, so dass die Hersteller von konventioneller Kosmetik auf viel mehr Inhaltsstoffe zurück greifen können als beispielsweise Naturkosmetik-Hersteller. Insbesondere dürfen auch chemisch-synthetische Rezepturen verwendet werden.
Viele dieser chemisch-synthetischen Inhaltsstoffe stehen zumindest in dem Verdacht, gesundheitsgefährdend und umweltschädlich zu sein. Das Risiko für den Verbraucher ist daher unvermindert hoch.
Häufig werden sowohl chemisch-synthetische Inhaltsstoffe gleichzeitig mit Substanzen in natürlicher oder Bio-Qualität in ein und demselben Produkt verwendet. Damit wird das Gesamtprodukt aber nicht insgesamt “bio”. Hinweise darauf, dass in solchen Produkten aber auch natürliche Substanzen enthalten sind, machen sie daher nicht zu “Naturkosmetik”.
naturnahe Kosmetik
Bei naturnaher Kosmetik werden in der Regel Wirkstoffe auf Pflanzenbasis verwendet, oder es wird auf bestimmte – erlaubte – Inhaltsstoffe verzichtet. Die Zertifizierungsanforderungen der bekannten Naturkosmetik-Standards wird aber nicht eingehalten.
Auf den Produkten wird häufig darauf hingewiesen, dass ein Bestandteil “bio” ist. Eine Aussage über die übrigen Inhaltsstoffe lässt sich daraus aber nicht ableiten.
Naturkosmetik
Als Naturkosmetik werden Marken und Produkte bezeichnet, die die Anforderungen der jeweiligen Naturkosmetik-Standards erfüllen. Der Hintergrund der einzelnen Label und Gütezeichen
Gemein haben die Naturkosmetikprodukte, dass sie ausschließlich aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehen, daher keine chemisch-synthetischen Substanzen enthalten und mindestens genau so wirksam sind – wenn nicht sogar wirksamer – als herkömmliche Kosmetik.
Aufgrund ihrer Merkmale sind Naturkosmetik-Produkte verträglicher für Mensch und Umwelt.
Die gemeinsamen, grundsätzlichen Anforderungen an Naturkosmetik
Am Markt werden Produkte angeboten, die als “nicht zertifizierte Naturkosmetik” bezeichnet und beworben werden. Die Hersteller dieser Produkte unterwerfen sich grundsätzlich den Anforderungen an Naturkosmetikprodukte, verwenden jedoch entweder einzelne Inhaltsstoffe, die aus bestimmten Gründen nicht mit einem Naturkosmetik-Standard zu vereinbaren sind und aus diesem Grund nicht zertifiziert werden können oder aber haben aufgrund ihrer “Größe” als Herstellerbetrieb aus Kostengründen auf die umfangreiche – und daher auch teure – Zertifizierung bislang verzichtet. Gerade in diesem Bereich kann Aufklärung nur im individuellen Fall im Rahmen einer Beratung geleistet werden.
Über die im Bereich der Naturkosmetik verwenden Siegel und Qualitätskennzeichen erhälst du hier einen Überblick.